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18. April 2019
Heinrich-Held-Haus weiht eigene Grabstätte auf dem Ev. Friedhof Überruhr ein

Heinrich-Held-Haus weiht eigene Grabstätte auf dem Ev. Friedhof Überruhr ein
Die ehemalige Grabstätte der Familie Sonnenschein gehört nun dem Heinrich-Held-Haus. An die Vorgänger erinnert weiterhin die Gestaltung der Fläche mit kleinen Buchsbaumhecken in Form von Sonnenstrahlen. Sonnenstrahlen von oben gab es auch heute zur offiziellen Einweihung der Grabstätte an der neben Mitarbeitenden und Bewohnerinnen und Bewohnern des Hauses, auch Angehörige, Freunde, gesetzlich Betreuende und Vertreterinnen und Vertreter der Ev. Kirchengemeinde Essen-Überruhr teilnahmen.
"Uns ist es ein Anliegen, Menschen, die nun bei Gott sind, zumindest eine Zeit lang der Nachwelt zu überliefern", erläuterte Pfarrer Martin Prang die Beweggründe, die ihn dazu veranlasst haben, mit dem Angebot zu einer eigenen Grabstelle auf das Heinrich-Held-Haus zuzugehen.
Musikalisch gestaltet wurde die Andacht von Ina Wilde und Anne Heiderich.
Eine Blume niederlegen ist ein schönes Ritual der Trauerarbeit und der Erinnerung.
Im Anschluss waren alle Besucherinnen und Besucher zum traditionellen Gründonnerstagsbrunch ins Heinrich-Held-Haus geladen.
Heinrich-Held-Haus weiht eigene Grabstätte auf dem Ev. Friedhof Überruhr ein
Umrahmt von Bäumen und behütet von einer segnenden Jesusstatue hat das Heinrich-Held-Haus seit geraumer Zeit eine eigene Grabstätte auf dem Ev. Friedhof an der Klapperstraße.
Am Gründonnerstag nun wurde diese mit einer kleinen Andacht, die Pfarrer Martin Prang und Diakoniepfarrer und Vorstandsvorsitzender des Diakoniewerks Essen Andreas Müller gemeinsam hielten, offiziell eingeweiht. Musikalisch gestaltet wurde die Andacht von Ina Wilde und Anne Heiderich. Im Anschluss daran lud das Heinrich-Held-Haus noch zu einem kleinen Brunch.
Den Anstoß, dass ein Ort wie dieser gebraucht wird, kam von Mitarbeitenden und Bewohnerinnen und Bewohnern des Heinrich-Held-Hauses. Gar nicht so selten kommt es vor, dass Bewohnerinnen und Bewohner keine Angehörigen haben, die sich im Sterbefall um eine Beerdigung kümmern. Dann werden die Verstorbenen anonym auf einem weit entfernten Friedhof in Essen begraben, ohne die Möglichkeit, nochmal ein Grab aufzusuchen, eine Blume oder einen kleinen Engel niederzulegen. Ein Abschied, der so gar nicht zu dem sehr weit reichenden Palliativ-Konzept passte, das sich das Heinrich-Held-Haus seit 2015 selbst gegeben hat.
"Uns war es wichtig, den Tod ins Leben zu integrieren."
Ganz bewusst möchte das Heinrich-Held-Haus ein Ort sein, an dem auch gestorben werden darf. „Wenn möglich, soll niemand unserer Bewohner zum Sterben in ein Krankenhaus gehen müssen“, meint Einrichtungsleiterin Angelika Hardenberg-Ortmann. Um das zu ermöglichen, ist es unabdingbar, dass sich das gesamte Team, über alle Professionen hinweg mit dem Thema Sterben und Tod auseinandersetzt und vorbereitet ist. Das ist im Heinrich-Held-Haus umfangreich und intensiv geschehen. Und zum Sterben gehören auch immer Orte, die greifbar sind und an denen sich der Verstorbenen erinnert werden kann.

„Für uns war es somit ein Geschenk, als Pfarrer Martin Prang von der Ev. Kirchengemeinde Essen-Überruhr mit der Idee zu einer eigenen Grabstätte auf dem örtlichen Friedhof an der Klapperstraße auf uns zukam“, berichtet Angelika Hardenberg-Ortmann. Die Gemeindegremien unterstützten die Idee mehrheitlich und so konnte schon im November 2016 die erste Beisetzung stattfinden.
Mit der Friedhofsgärtnerei wurden gestalterische Details abgestimmt und eine Sitzbank, die demnächst noch gegen ein schöneres Modell getauscht werden soll, lädt nun zum längeren Verweilen ein. Einmal im Jahr werden die Namen für jeden verstorbenen Bewohnenden angebracht. 14 Bewohnerinnen und Bewohner sind mittlerweile auf der „Familiengrabstätte“ beerdigt worden.
"Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein" - ein Ort der Erinnerung und des Nicht-Vergessens
„Durch unsere Grabstätte wird ein oft schwieriges und angstbesetztes Thema konkret. Es gewinnt Gestalt und erhält durch unser Angebot eine Sprachfähigkeit, die sowohl für Bewohnende als auch Angehörige sehr hilfreich ist“, erklärt Diakonin Ina Wilde.
Bewohnerinnen und Bewohner schauen sich im Vorfeld die Grabstätte an und können mitbestimmen, wie sie sich ihre Beisetzung einmal vorstellen. Regelmäßig wird die Grabstätte von Bewohnerinnen und Bewohnern aber auch von Mitarbeitenden nach ihrem Dienst besucht.
„Immer wieder stellen wir in Gesprächen fest, dass Trauer einen Ort braucht und die Gewissheit, dass niemand vergessen wird, gut tut“, erzählt Ina Wilde. Dieses Empfinden wurde auch von den Angehörigen, die bei der heutigen Einweihungsfeier dabei waren, zurückgespiegelt. „Dieser Ort strahlt einfach eine so große Ruhe aus.“ „Wir haben uns die Entscheidung, wo unser Bruder beerdigt werden soll, nicht leicht gemacht, aber wir kommen gern hierher, denn unser Bruder hat glückliche Jahre im Heinrich-Held-Haus gehabt. Und die Liebe geht so weit, dass sogar schon zwei Mitarbeiterinnen des Hauses angefragt haben, ob auch sie nach ihrem Tod auf dieser Grabstätte beerdigt werden könnten.
Das von der Stiftung Wohlfahrtspflege und der Stiftung Deutsches Hilfswerk geförderte Heinrich-Held-Haus bietet - als landesweit einmaliges Modellprojekt - pflegebedürftigen Menschen mit individuellem Hilfebedarf die Möglichkeit, in kleinen Hausgemeinschaften ein wirkliches Zuhause zu finden. Das Haus ist eingebunden in den Stadtteil Überruhr und seit Jahren Teil des Gemeindelebens der Ev. Gemeinde.
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