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30. März 2020
Wir bleiben zu Hause
FamilienRaum gibt Tipps für Eltern und Kinder im Ausnahmezustand

FamilienRaum gibt Tipps für Eltern und Kinder im Ausnahmezustand
Wir bleiben zu Hause
Stressige Wochen für viele Familien, wenn alles parallel gehen soll, Home-Schooling, Home-Office, Kinderbetreuung, Haushalt und wenig Platz sich auseinander zu gehen.
Wir bleiben zu Hause
FamilienRaum gibt Tipps für Eltern und Kinder im Ausnahmezustand
Keine Schule, keine Kita, keine Freunde sehen, kein Vereinsport, keine Musikschule, keine Jugendgruppe, keine Großeltern – dafür alle zusammen zu Hause. Weihnachten in Verlängerung, aber ohne Lichterglanz, ohne Oma und Opa und ohne wirklich frei zu haben.
Die Eltern in der Zwickmühle, die eigene Arbeit, das Homeschooling-Programm, die Kinderbeschäftigung und das allgemeine Miteinander irgendwie gemeistert zu bekommen. Dazu die unklare Perspektive. Wie lange wird dieser Zustand andauern? Bis Ostern? Bis Mai? Darüber hinaus? Das stresst Eltern und Familien – sogar wenn sie sich vorher mehr als einmal ein bisschen mehr Zeit für die Familie und weniger Termine gewünscht haben. Das war, sie sehen es jetzt selbst ein, ein bisschen ungenau gewünscht und ohne Corona gedacht.
Unser Team vom FamilienRaum, hat darum für Familien ein paar Tipps zusammengestellt, wie sich die neue Situation besser bewältigen lässt:
Tagesstruktur schaffen
Diese Woche sind noch keine Ferien. Kindern hilft es, an Routinen festzuhalten. Immer gleiche Zeiten für die Home-School, alle sitzen angezogen am Schreibtisch. Zwischendrin gibt es ein kleines Pausenbrot.
Für das Homeoffice feste Zeiten bestimmen. Von dann bis dann muss ich arbeiten und darf nur im Notfall gestört werden. Wenn das klar ist, können Kinder sich leichter daran orientieren.
Donnerstagnachmittag wäre eigentlich Training, dann lass uns doch um diese Zeit gemeinsam eine Runde durch den Wald joggen.
Gerade jetzt, wo die Kinder zu Hause sind, müssen Sie als Eltern mehr denn je arbeiten. Kinder haben ein feines Gespür für Situationen. Es geht jetzt nicht alles. Bevor die Nerven nur noch blank liegen, müssen die Bio-Arbeitsblätter eben warten. Gemeinsam verabreden und ruhig auch die Kinder fragen, wer wo jetzt mithelfen kann.
Über Corona sprechen
Auch Kinder bekommen etwas von der unsicheren Situation mit. Sie haben Ängste und Fragen. Wenn Kinder jedoch nicht über das Thema Corona sprechen möchten, dann akzeptieren Sie das. Kommen jedoch Fragen dazu, dann greifen sie diese unbedingt auf. Wenn Sie auf bestimmte Fragen des Kindes keine Antwort haben, geben Sie dies offen zu und sagen Sie, dass Sie versuchen werden, es herauszufinden. Übrigens: Im Internet finden Sie auf der Seite der „Sendung mit der Maus“ einige Filme zum Thema. Außerdem gibt es auf YouTube ein kindgerechtes Erklärvideo der Stadt Wien zum Corona-Virus. Links finden sich rechts.
Konflikte
Die erste Woche mag sich noch wie ein Abenteuer angefühlt haben, in Woche zwei wackelt das Gerüst schon. Doch je länger wir es in der familiären Enge miteinander aushalten müssen, desto mehr nerven auch die alltäglichen kleinen Macken, die wir alle haben. Elterlicher Stress überträgt sich auf Kinder. Bei ihnen gipfelt das Ganze oft in lautstark ausgelebtem Geschwisterzoff. Anstrengend. Aber hier hilft eigentlich nur durchatmen, die kindliche Perspektive einnehmen und mit zeitlichem Abstand mit den Kinder über ihre Gefühle reden.

Die meisten Eltern sind keine Lehrer*innen, müssen diese Rolle aber gerade mit übernehmen. Sie erklären aber vielleicht anders als die der Lehrer*in es in der Schule gemacht hat. Nicht schlimm, aber manche*r kleine Hausschüler*in ist damit nicht einverstanden. Dann lassen Sie sich von Ihrem Kind erklären, wie es in der Schule gemacht wird. Bevor es ganz eskaliert, kontaktieren Sie einfach die oder den Lehrer*in.

Jede*r hat ein Recht auf Rückzug, ein ungestörtes Videotelefonat, ein Chat dürfen jetzt ruhig mal sein, wenn es hilft, Kontakt zu Freund*innen und Großeltern zu halten.

Bewegung hilft gegen Stress. Die Profi-Basketballer von Alba Berlin bieten täglich auf ihrem Youtube Kanal Sportstunden für Kita, Grundschule und weiterführende Schule an.

Langeweile ist gut. Sie ist die Quelle von Kreativität und Motor dafür, selbst Problemlösungsstrategien zu entwickeln.

Neben Angst ist Ohnmacht im Moment das beherrschende Gefühl. Ob Ihr Kind gut durch diese Zeit kommt, hängt davon ab, wie Sie selber versuchen, die Ruhe zu bewahren und Ihrem Kind bzw. ihren Kindern, so gut es geht, Halt zu geben. Sie müssen nicht Held spielen und gute Laune ausstrahlen, wenn Sie selber verunsichert sind. Aber Sie sollten zeigen, dass Sie versuchen, alle Herausforderungen anzunehmen und auftretende Probleme so gut wie möglich zu lösen. Diese Handlungsfähigkeit der Eltern vermittelt den Kindern Sicherheit.

Die Krise positiv nutzen
Es gibt viele Angebote, um in der häuslichen Isolation trotzdem Gemeinschaftsgefühl zu erleben. Online-Kindergottesdienste zum Mitmachen, einen Regenbogen ans Fenster malen, Osternester basteln, Bilder malen für die Menschen im Seniorenheim, ein selbst organisiertes Hauskonzert mit Gitarre, Kochtopf und Küchenreibe, die alten Fotoalben herauskramen und erzählen, Pläne schmieden für die Zeit nach Corona…
Haltung
Für Erziehung gibt es keine Patentrezepte. Für den Umgang mit einer so noch nie dagewesenen Situation schon mal gar nicht. Insofern müssen wir im Moment viel ausprobieren und improvisieren. Haben Sie bitte nicht zu hohe Ansprüche an sich selbst. Machen Sie einfach alles so gut es im Moment halt geht. Wenn die Ihrer Ansicht nach beste Lösung nicht oder nur mit enormem Aufwand funktioniert, wählen Sie die zweit- oder drittbeste.
Trotzdem sollten Sie natürlich versuchen, im Rahmen des Möglichen Vorbild zu sein. Gerade ältere Kinder verbringen derzeit so viel Zeit mit Eltern wie schon lange nicht mehr. Da können sie sich vieles bei den Eltern abschauen, wie diese mit Stress und Konflikten umgehen. Auch wenn Sie es nicht immer richtig machen: Die Kinder werden Ihr Bemühen sehen und das Gute daran für sich mitnehmen.
Besonders wichtig ist bei der Vorbildfunktion, ob die Eltern sich selber an Regeln halten, die sie für die Kinder aufstellen.
Haben Sie Geduld mit sich und Ihren Kindern. Wer schon mal einen Umzug oder einen Schulwechsel mitgemacht hat, weiß, dass man längere Zeit für eine Anpassung an neue Lebensumstände braucht. Manchmal gelingt es Kindern aber sogar besser als Erwachsenen, sich an eine neue Situation anzupassen.
Sorgen Sie zugleich auch gut für sich. Wenn es den Eltern gut geht, geht es in der Regel auch den Kindern besser. Holen Sie sich bei Bedarf Hilfe. Die Essener Erziehungsberatungsstellen sind für Sie telefonisch erreichbar.
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