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07. Juni 2019
Was bleibt aus drei Jahren SeneX-Projekt?
Abschlussveranstaltung in der Erlöserkirche

Abschlussveranstaltung in der Erlöserkirche
Was bleibt aus drei Jahren SeneX-Projekt?
Erleichtert und froh über das, was das Projekt in drei Jahren anstoßen konnte, zeigte sich das SeneX Team um Rosa Maser-Winkels am Mittwoch im Gemeindezentrum der Erlöserkirche.
Sara Malangeri (links) vervollständigte das SeneX-Team ab 2017. Sie hatte als Ausbildungsverantwortliche zuvor Personalpolitik für eine ganz andere Altersstufe geleistet und fand darin genau den Reiz im Projekt SeneX, nun auch noch einmal Menschen, die kurz vor dem Renteneintritt stehen, in den Fokus zu nehmen.
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Was bleibt aus drei Jahren SeneX-Projekt?
Abschlussveranstaltung in der Erlöserkirche
Zum 31. Juli endet das dreijährige Projekt SeneX im Diakoniewerk. Was hat es dem Werk gebracht? Was wird bleiben von SeneX, wo sind Anknüpfungspunkte, um unabhängig und aufbauend auf die Ergebnisse des Projektes weiterzumachen? All das war Inhalt der Abschlussveranstaltung, die am 5. Juni im Gemeindesaal der Erlöserkirche stattfand.
Mit SeneX hatte das Diakoniewerk sich auf den Weg gemacht, eine lebensphasenorientierte Personalpolitik zu entwickeln. Fokus von SeneX lag dabei erst einmal auf den älteren Mitarbeitenden. Diese stellen im Diakoniewerk keine kleine Gruppe. Rund jeder vierte Mitarbeitende ist über 55 Jahre alt, jeder achte über 60. Das gilt auch für die Leitungskräfte und bedeutet, dass in absehbarer Zeit in vielen Einrichtungen ein Wechsel in der Leitung ansteht. Wissenden Auges hier frühzeitig ins Gespräch zu gehen, Perspektiven auszuloten und einen Wissenstransfer vorzubereiten, ist sinnvoll. Das war auch schon vor dem Start von SeneX klar. Mit dem Projekt aber wurde es möglich, diesen sinnvollen Prozess auch wirklich mehrfach exemplarisch zu begleiten, Erfahrungen zu sammeln und daraus mögliche Standards zu entwickeln.
Lebensphasenorientierte Personalpolitik heißt nicht, dass jedes Instrument auf jede oder jeden passt. Auch die Gruppe 55 + ist keine homogene Masse. Da gibt es die Mittfünfzigerin, die Bäume ausreißen möchte und darum absolut bereit wäre, noch einen Karriereschritt zu wagen und da gibt Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen Mühe haben, ihr Pensum durchzuhalten und sich auf immer komplexer werdende Arbeitszusammenhänge einzustellen. Hieraus gilt es bei Berücksichtigung aller betrieblichen Belange, individuelle Antworten zu finden. Sei es durch eine Stundenanpassung, sei es durch eine Qualifizierung oder mitunter auch einfach eine Ermutigung.
Drei Jahre waren eine gute Lehrzeit
Drei Jahre SeneX war auch für das Projektteam unter der Leitung von Rosa Maser-Winkels eine Lehrzeit. „Wir sind mit dem Projekt gewachsen“, erzählt Simone Bury. Professionelle Unterstützung bekam das SeneX-Team von der Bochumer Organisationsentwicklungs-Agentur bkp. Mitinhaber Prof. Dr. Rüdiger Piorr ist zugleich Lehrender an der FOM Düsseldorf und brachte somit auch die unmittelbare Nähe zur Wissenschaft mit. Eine seiner Studentinnen, die 27-jährige Elke Decker, hat sogar ihre Masterarbeit über das Projekt geschrieben. Eine Nähe zur Universität gab es auch durch eine Kooperation mit der Ev. Fachhochschule Bochum. Insgesamt zwei Seminare hat das SeneX-Team hier für angehende Führungskräfte in der Sozialwirtschaft gegeben, um diese für das Thema Personalentwicklung und Perspektivcoaching zu sensibilisieren.
"Wir mussten viele dicke Bretter bohren"
Auch mit einem Projekt wie SeneX mit einem Gesamtvolumen von rund 800.000 € über die gesamte Laufzeit, das zur Hälfte aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und dem Europäischen Sozialfonds gefördert wird, rennt man nicht überall immer nur offene Türen ein. „Wir haben immer wieder dicke Bretter bohren müssen, damit die Themen nicht im Alltagsgeschäft untergehen“, berichtet Simone Bury. Auch Mitarbeitende mussten zum Teil erst überzeugt werden. „Vor 17 Jahren hatten wir das doch schon mal und das hat auch nichts gebracht“, hatte eine Mitarbeiterin ganz zu Beginn zum SeneX-Team gesagt. „Das war für mich Ansporn“, sagt Simone Bury, „nicht wieder für eine neue Enttäuschung zu sorgen.“
Das wurde in drei Jahren erreicht:
Was also konkret ist in den drei Jahren geschehen? Viel. Insgesamt wurden 25 Wissenstransferprozesse begleitet. Im Perspektivcoaching haben auch skeptische Mitarbeitende erlebt, dass es doch gut ist, sich rechtzeitig zu überlegen, wie sie sich ihre letzten Berufsjahre vorstellen und dass so ein Coaching hilfreich ist, um sich selbst zu sortieren und auf ein Gespräch mit der oder dem eigenen Vorgesetzen vorzubereiten. Es gab eine Leitungsupdate, eine Ideenwerkstatt, aus der 2018 die Wissensbäume resultierten. Beruflicher Werdegang, Meilensteine, Geleistetes, Fähigkeiten und Fertigkeiten eines ausscheidenden Mitarbeitenden, festgehalten in Form eines Baumes, zum einen als Dank an den Mitarbeitenden, zum anderen als Grundlage für die Leitungsverantwortlichen und das Team, sich darüber Gedanken zu machen, wie die Stelle des ausscheidenden Mitarbeitenden besetzt werden soll. Die Frage: Wen genau suchen wir eigentlich? Wer könnte unser Team gut ergänzen? Verschiedene Fortbildungsformate wurden ausprobiert und zum Teil in das fortlaufende Programm integriert und immer wieder wichtig waren die Gespräche vor Ort mit den Mitarbeitenden über ihre Vorstellungen, Befürchtungen und Wünsche.
Das bleibt auf jeden Fall bestehen:
Was bleibt aus dem SeneX-Projekt? Personalentwicklung ist ein Schwerpunktthema und wird auch personell durch die Einrichtung einer 75%-Stelle weiter entwickelt.
Wissenstransfer und Perspektivcoaching gehen weiter, Fortbildungsformate bleiben und werden für alle Altersstufen geöffnet. Ebenso die 20-minütigen Rentenberatungstermine mit der KZVK. Grundsätzlich wird der Weg dahin gehen, nach und nach alle Altersgruppen in den Blick zu nehmen. Ideen gibt es viele, von der Möglichkeit zu gegenseitigen Hospitationen bis hin zur E-Learning-Plattform, um zum Beispiel auch Mitarbeitenden in der Elternzeit die Möglichkeit zu geben, sich weiter zu qualifizieren.
Qualifikation und Weiterbildung wird in jedem Fall ein wichtiges Thema sein, in einer Arbeitswelt, die komplexer wird und in Arbeitsbereichen, die sich wandeln und nicht bis zur Rente so bleiben wie sie sind. Aufgabe hier ist es, Modelle und Lösungen zu finden, die hier möglichst viele Mitarbeitende mitnehmen.
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