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13. Juli 2018
Kunst mal anders!
Ausstellung im Beginenhof als Beitrag zur Enttabuisierung von psychischen Erkrankungen

Ausstellung im Beginenhof als Beitrag zur Enttabuisierung von psychischen Erkrankungen
Kunst mal anders!
Die Künstlerinnen Gisela Baeumer, Susanne Janz und Susanne Evers zeigen stolz ihre Werke. Fotoshooting für die WAZ.
Die Leiterinnen der Kreativgruppen, Ulla Steinwachs, Carina Weiß und Lisa Lambrecht-Wagenitz waren ebenso gespannt auf die Resonanz der Vernissage wie die KünstlerInnen selbst. In ihrer Mitte eine Kunst-Tüte mit Friedenskranichen, die sozusagen zum selbstgewählten Leitmotiv des Hauses Esmarchstraße geworden sind.
Für die musikalische Untermalung sorgte Detlef Holthoff. Der blinde Musiker ist ein musikalisches Multitalent. "Ich spiele alles, was Tasten hat", sagt er selbst.
Sonnenblumen für die Künstlerinnen und Künstler
Susanne Richter, Leiterin des Hauses Esmarchstraße, erläuterte, wie wichtig ihr das Thema Enttabuisierung von psychischen Erkrankungen ist.
Künstlerin und Bewohnerbeirätin Gisela Baeumer fand bemerkenswerte Worte zum Leben mit psychischen Erkrankungen.
Eine Tüte Frieden
Kunst mal anders!
Ausstellung im Beginenhof als Beitrag zur Enttabuisierung von psychischen Erkrankungen
"Kunst mal anders" - unter diesem Titel stellen aktuell Künstlerinnen und Künstler der Kreativgruppen des „Hauses Esmarchstraße“ im Beginenhof in Essen-Rüttenscheid ihre Werke aus. Für viele ist es das erste Mal, dass sie eigene Arbeiten der Öffentlichkeit präsentieren.
Dafür ist das Café "Machwatt" im Rüttenscheider Beginenhof genau der richtige Ort. "Wir freuen uns", erzählt Ulrike Friebel, die seit 2007 in der Frauengemeinschaft lebt und für die Vermietung der Café-Räume verantwortlich ist, "wenn wir Menschen einen Raum anbieten können, die sich zum ersten Mal trauen, ihre Arbeiten zu zeigen." Im Beginenhof leben derzeit 29 Frauen, fünf Kinder und ein Hund.
Mut haben und sich etwas trauen, ist auch ein bisschen das Leitmotiv der Ausstellung. "Kunst heißt immer, inneren Zuständen nach außen sichtbaren Ausdruck zu verleihen, darin unterscheidet sich Kunst von Menschen mit psychischen Erkrankungen in keinster Weise von anderer Kunst", erzählte Einrichtungsleiterin Susanne Richter. Was diese Ausstellung dennoch besonders macht, ist der vielleicht doppelte Mut, den die Künstlerinnen und Künstler aufbringen mussten, um sich damit anderen Menschen zu zeigen.
Kreative Initialzündung zur Ausstellung war die gemeinsame Gestaltung einer Tür, mit der sich das Haus im vergangenen Jahr an der bundesweiten Diakonie-Aktion zum 500. Reformationsjubiläum "Türen öffnen - Gerechtigkeit leben" beteiligt hatte. "Das gemeinsame Brainstorming und das anschließende Umsetzen einer Idee, hat alle so begeistert, dass wir daraus ganz viel Schwung mitgenommen haben", blickt Carina Weiß zurück. Die Ergotherapeutin leitet die tagesstrukturierenden Angebote im Haus, an denen sowohl Bewohnerinnen und Bewohner als auch Menschen, die in ihrer eigenen Wohnung betreut werden, teilnehmen.
Schwung, der nun in gleich zwei weitere Projekte der Kunstgruppe von Ulla Steinwachs geflossen ist: Tulpen und Tüten. Sowohl Tulpen als auch Tüten gibt es in der Ausstellung im Beginenhof zu sehen. Mit dabei sind aber auch flächige Arbeiten aus der Gruppe von Lisa Lambrecht-Wagenitz. Die Objektdesignerin kommt schon seit vielen Jahren ins Haus und leitet dort eine Kreativgruppe. Was für sie daran das Schönste ist? Wenn TeilnehmerInnen sich trauen, etwas von sich heraus nach außen zu geben und plötzlich merken, wie viel in ihnen steckt, welche unentdeckten Talente da geschlummert haben und wie schön es ist, sich selbst etwas zuzutrauen.

Zur heutigen Vernissage waren auch etliche Künstlerinnen und Künstler selbst vor Ort. Bewohnerbeirätin Gisela Baeumer, die auch mit eigenen Arbeiten dabei ist, fand sehr treffende Eingangsworte: "Man kann über psychische Erkrankungen reden wie über die Fußball-WM, psychisch kranke Menschen sind nicht böse, viele haben Angst, manche wollen zarte Feen sein." Eine Tüte Menschlichkeit - hat sie darum für sich die Ausstellung benannt.

Wer möchte, kann die ausgestellten Werke auch käuflich erwerben. Bis zum 30. September 2018 werden die Bilder im Café Machwatt im Beginenhof hängen und können dort entweder dienstags und donnerstags während der Mittagstischzeiten im Café von 12.00 Uhr bis 13.30 Uhr oder gern auch nach telefonischer Anmeldung unter 0201-714512 beguckt werden.
"Kunst mal anders"
im Café "Machwatt" im Beginenhof Essen e.V.
Goethestraße 63-65, 45130 Essen
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Katharina Schürmann
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